Mehr hast du nicht dabei?
Diesen Satz höre ich oft, wenn auf Reisen über Ausrüstung gesprochen wird. Dabei hat jeder sein persönliches Bedürfnis nach Komfort und Sicherheit. Beim Bergsteigen würde man meine Vorgehensweise als ‘Alpinstil’ bezeichnen, also nur das Notwendigste mitnehmen und dadurch an Schnelligkeit gewinnen. Bis jetzt hat das immer sehr gut funktioniert und es hat nie etwas Wichtiges gefehlt. Meine Ausrüstung wähle ich sehr akribisch aus: Gewicht, Packmaß, Haltbarkeit und das praktische Handling stehen dabei absolut im Vordergrund. Natürlich kommt es auch immer darauf an, mit welchen klimatischen Bedingungen zu rechnen ist, wie lange man unterwegs sein wird und ob man in entlegenen oder eher in urbanen Gebieten unterwegs ist.
Eine komplette Packliste könnt ihr hier auch als PDF-Dokument herunterladen:
Meine Empfehlungen
Ohne zu wissen, wohin die Reise gehen soll und wie lange jemand unterwegs sein wird, ist es natürlich sehr schwer, sinnvolle Empfehlungen zu geben. Die ganz fundamentalen Dinge sind aber unabhängig davon und aufgrund meiner Erfahrungen bin ich sicher, hier zur Orientierung beitragen zu können.
Zelt: MSR Access 1 | Vaude Hogan UL 2P
Je nach Ziel und Jahreszeit habe ich eines der beiden Zelte im Einsatz. Das Access 1 ist ein ultraleichtes, Ein-Personenzelt für vier Jahreszeiten. Da darf es dann sogar mal schneien! Für nicht ganz so wilde Sachen nehme ich mein Hogan UL 2P mit. Es ist zwar etwas schwerer und im Wind sehr laut (die Seitenwände flattern) dafür hat man aber mehr Platz (wenn man sich mag geht es auch zu zweit) und es ist robuster.
Ein für mich wichtiges Merkmale erfüllen beide Zelte, denn sie sind freistehend. Dadurch kann man sie problemlos auf sehr weichen (Sand, Schnee) und sehr harten (Eis, Fels) Untergründen aufbauen. Lediglich bei Wind oder Regen muss man irgendwie abspannen. Dann kommen halt Steine etc. zum Einsatz.
Schlafsack: Western Mountaineering ULTRALITE
Ob Kunstfaser oder Daune, darüber lässt sich trefflich diskutieren. Wenn Gewicht und Packmaß im Vordergrund steht, führt an Daune kein Weg vorbei. Nachteilig ist, dass Daune leicht Feuchtigkeit aufnimmt, nicht so schnell trocknet, nass sehr schwer ist und dann auch die Wärmeleistung deutlich schlechter wird. Ohne Reinigung verkleben zudem auch die Daunenfedern, der Schlafsack ist dann nicht mehr so flauschig und verliert ebenfalls an Wärmeleistung.
Das sind zwar schon eine ganze Menge an Nachteilen, bei entsprechender Pflege ist ein Daunenschlafsack aber ein treuer Begleiter für viele kalte Nächte. Wenn es ganz schmuddelig wird verwende ich noch einen dünnen Schlafsacküberzug, das hält Feuchtigkeit und Schmutz ab und bringt noch ein paar Grad Komforttemperatur. Mit dem Ultralite habe ich so bei ‑10°C recht angenehm schlafen können.
Isomatte: Therm-a-Rest NeoAir UberLite
Lange war ich mit der ProLite Isomatte unterwegs und die Matte ist echt klasse. Allerdings funktioniert das mit dem ’selbstaufblasend’ nicht wirklich, sodass immer aufgeblasen werden muss. Deshalb war ich auf meiner letzten Reise mit der Kombination NeoAir UberLite unterwegs. Als Unterlage für die empfindliche Matte kam noch eine Frilufts Evazote zum Einsatz. Die NeoAir fülle ich mit dem Therm-a-Rest NeoAir Pump Sack auf, der zudem als praktischer Packbeutel dient.
Kocher: PRIMUS OmniFuel
Benzinkocher genießen ja einen eher zweifelhaften Ruf: stinkig, laut, pflegeaufwändig usw. Vermutlich liebt man oder hasst sie, ich gehöre eindeutig zu den Liebhabern! Schließlich bekommt man Benzin auf der ganzen Welt und mit etwas technischem Know-How macht der Kocher auch keine Probleme. Wer komplett ohne Technik auskommen möchte, kann den Kocher auch mit Gas betreiben, allerdings ist das mit der Beschaffung der richtigen Kartusche im Ausland halt ein Glückspiel.
Packtaschen: Ortlieb
Wenn es etwas wirklich Gutes sein soll, kommt nur Ortlieb in Frage: stabil, wasserdicht, abschließbar und leicht zu bedienen. Welche Tasche es dann sein soll, ist Geschmacksache und vielleicht noch vom Platzbedarf abhängig. Weil ich eher minimalistisch unterwegs bin, komme ich ohne Vorderradtaschen aus. Ich mag die Dinger nicht, weil dadurch das Lenkverhalten träger wird. Unterhalb der Lenkertasche habe ich auf einem kleinen Gepäckträger meine Werkzeug-Ersatzteil-Box befestigt.
Fahrrad: Cube Reaction 26“
Da könnte man jetzt wirklich viel schreiben… Ich habe ein schlichtes 26er Mountainbike mit Federgabel und Hydraulikbremsen. Das hat sich damals so ergeben, weil ich auf die Schnelle kein anderes Rad mit Ösen für die Befestigung der Gepäckträger gefunden habe. Aber die Wahl war gut, denn außer einem defekten Freilauf hatte ich auf allen Reisen nie ein ernsteres Problem. Wer sich mit dem Thema Radtechnik eingehend befassen möchte, kann sich hier einen guten Überblick verschaffen: https://www.biketour-global.de/category/fahrradtechnik/
Und wenn es dann um konkrete Kaufberatung und die Anschaffung geht, schaut ihr einfach beim besten Radladen Unterfrankens vorbei: http://www.bikeworld-brand.de
Kamera: Sony-alpha 6500 | Panasonic TZ61
Auch hier ist entscheidend, welche Ansprüche man an die Bilder stellt und wieviel Platzbedarf und Gewicht man dafür in Kauf nehmen möchte. Schnappschüsse und einigermaßen brauchbare Bilder bekommt man mit einem Smartphone ganz gut hin. Weil es bei mir aber oftmals schnell gehen muss (der Elch wartet nun mal gewöhnlich nicht, bis mein Smartphone startklar ist), Smartphones im Ganztagesbetrieb recht viel Strom brauchen und ich auch gerne experimentell und bei ungünstigen Lichtverhältnissen fotografiere, habe ich unterwegs zwei Kameras im Einsatz. Für sorgfältige Aufnahmen habe ich die Sony alpha 6500 an Bord. Mit den richtigen Objektiven kann man damit erstklassige Bilder machen. Als ‘Hosentaschen-Kamera’ habe ich die Panasonic TZ61, sie ist schnell einsatzbereit, klein, hat ausreichend Zoom und ein GPS-Modul.
So, das sind soweit meine Empfehlungen. Wenn ihr Fragen oder Anregungen habt, schreibt mir gerne eine Nachricht.